Ausgabe 2/2017

muss man sich so vorstellen, dass die gesamte Sendung einmal durchgespielt wurde. Am Sonntag war dann die Aufnahme. Die Sendung wurde am Vormittag live aufgezeichnet und am Abend ge- sendet. Dadurch, dass am Samstag bereits eine Probe stattgefunden hatte, wussten wir wie diese Sendung abläuft. Mir hat das sehr geholfen, da es viel der Aufregung nimmt. Wurde Martin Schulz denn auf Ihre Fragen vor- bereitet oder konnten Sie diese spontan stellen? Er wusste laut der Aussage von Spiegel TV die zentralen Themen, die in der Sendung angespro- chen wurden. Er kannte aber keine konkreten Fragen. Es gab vorab keinen Gesprächsbogen oder dergleichen. Hand aufs Herz, wie war es live im Studio dem Kanzlerkandidaten gegenüber zu stehen und mit Ihren guten und gezielten Fragen herauszufordern? Ich mache keine Unterschiede zwischen den Menschen, auch nicht ob jemand Kanzlerkandidat ist oder nicht. Ich finde jedoch nicht, dass ich ihn herausgefordert habe, es war nicht leicht seinen Redefluss zu unterbrechen. Da war ich recht zu- rückhaltend. Hatten Sie den Eindruck, er nimmt die Probleme der Pflege ernst? Zumindest hat er es gesagt und im Nachgang der Sendung hat er sich via Brief noch mal mit Vor- schlägen für Verbesserungen in der Pflege gemeldet. Waren Sie mit seinen Antworten zufrieden oder was hätten Sie sich gerne von ihm gewünscht? Perspektiven Schulz Dass Martin Schulz nicht auf alle Fragen der Pflege konkrete Antworten hat, konnte ich mir vorher denken. Ich hätte mir jedoch wenigstens ein Bei- spiel von ihm gewünscht, was er konkret als erstes in der Pflege an Verbesserungen anstrebt. Seine Antworten waren ja eher global formuliert. Einen Bundeskanzler Martin Schulz wird es nicht geben. Was wünschen Sie sich stattdessen von Bundeskanzlerin Angela Merkel? Auch in der letzten Legislaturperiode wurden eini- ge Dinge über den Qualitätsausschuss in Auftrag gegeben. Dies betrifft die Neuregelung der Personal­ schlüssel in der Pflege, aber auch die Entwicklung von neuen Qualitätsprüfungsrichtlinien. Ich wünsche mir aber mehr Transparenz für die Zu- kunft. Beispielsweise können sich Interessierte immer noch nicht auf der Seite des Qualitätsaus- schusses über den aktuellen Stand der Dinge informieren. Weiterhin wünsche ich mir, dass das Rothgang-Gutachten über die Ausgestaltung der Pflegeversicherung ernst genommen wird, damit Pflege kein Armutsrisiko ist. Letzteres sollte die Pflege sich weiter dafür engagieren, wissen- schaftliche Erkenntnisse in die Praxis zu integrie- ren. An dieser Stelle brauchen wir auch etwas Freiraum und Zeit zum Denken um gut und im Sinne der Bewohner zu handeln – das können wir jedoch nur mit einer guten Personalausstattung. Wer die Sendung verpasst hat, kann sie sich im Internet anschauen unter: http://www.spiegel.tv/videos/730921-an-einem- tisch-mit-martin-schulz/ „Ich hätte mir je- doch wenigstens ein Beispiel von ihm gewünscht, was er konkret als erstes in der Pflege an Verbesserungen anstrebt.“ „Aus der Heimstiftung“ 2/2017 21

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