Ausgabe 1/2018

„Aus der Heimstiftung“ 1/2018 25 Impuls deren egal sind, wenn mein Erfolg und mein Glück das alles Beherrschende sind und ich bereit bin über Leichen zu gehen, dann haben mich wohl die Dämonen in der Hand. Aus- treiberisch, heilend und helfend ist Jesus und wir als seine Jüngerinnen und Jünger sind gerufen es ihm gleich zu tun. Wie erlösend kann es ein, wenn mir jemand einen liebe- vollen Blick zuwirft, ein gutes Wort schenkt oder mir den Arm um die Schulter legt und ein Taschentuch bereit hält oder auch wenn mir jemand den Spiegel vorhält. Jesus legt die Menschen in die Sonne von Hoffnung und Liebe. Damals in Kapernaum und bis heute wieder und wieder und das tut er durch uns, durch unseren Dienst. Aber dann geht er. Er verlässt Kapernaum und entzieht sich. Geht in den Morgen um zu beten, um mit Gott allein zu sein. Immer wieder wird das von Jesus erzählt, dass er in die Wüste ging oder an einen einsamen Ort um zu beten. Nachdem er so vielen Menschen begegnet war, will er Gott begegnen. Und dazu braucht es manchmal auch besondere Orte. Orte der Stille und der Abgeschieden- heit. So wie es in vielen Einrichtungen der Heimstiftung Räume der Stille und Gottes- dienste gibt. Martin Luther hat einmal gesagt: Heute habe ich viel zu tun, heute muss ich viel beten. Beten hilft uns, zu klären was dran ist. Zu unterscheiden was wichtig ist, wer wichtig ist, wer mich heute braucht oder was ich besser sein lasse. Im Beten hat sich für Jesus offenbar geklärt, wie es weitergeht, was sein Auftrag ist. Jesus will offenbar nicht durch seine Wunder überzeugen, sondern Jesus bringt Gott im Wort zur Welt. In den Geschichten vom Reich Gottes, das von selbst wächst auch unter schlechten Bedingungen. In den Geschichten von Gott, der wie ein Vater an der Tür steht und wartet und hofft auf den Sohn der zu- rückkommt, in den Worten der Seligprei- sungen, die den Menschen Mut machen und die Verhältnisse auf den Kopf stellen. Diese Worte verändern die Welt schon allein da- durch, dass sie in der Welt sind. Es sind Worte die Wirklichkeit schaffen, die uns lehren die Welt zu verstehen und Gott zu glauben. Bis heute berühren uns diese Worte, in ihnen bergen wir uns, wenn wir Angst haben und hören „Fürchte Dich nicht“. Mit ihnen lehnen wir uns auf gegen das Unrecht, wenn wir hören „Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Himmelreich erben“ Mit seinen Worten nimmt er uns die Angst vor dem Tod. „Ich bin die Auferstehung und das Leben“. Mit seinen Worten beten wir bis heute und so werden hoffentlich auch unserer Enkel und Urenkel beten: „Vater Unser im Himmel“. Prälatin Gabriele Arnold „Keine Katze mit sieben Leben, keine Eidechse und kein See­ stern, denen das verlorene Glied nachwächst, kein zer­ schnittener Wurm ist so zäh wie der Mensch, den man in die Sonne von Liebe und Hoffnung legt.“ so die Dichterin Hilde Domin.

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