Ausgabe 1/2023

14 | Gute Pflege | 1_2023 | Pflege und Finanzierung abgeleitet ist. Diese Definition gefällt mir sehr. Ich verstehe mich als jemand, der in der Diskussion – wo notwendig – die Gegenrolle einnimmt, um zum besten Ergebnis zu kommen. Dazu gehört kritisches Hinterfragen, das Einbringen und Bewerten alternativer Lösungsoptionen und auch mal das konstruktive Streiten. Wobei der Finanzer nicht immer klischeehaft derjenige sein muss, der für das Sparen kämpft. Es kann auch mal andersherum das Werben um Investitionen sein, um Chancen für die EHS zu ergreifen. Alles immer mit dem Ziel, das Beste für die Heimstiftung und unsere Kundinnen und Kunden zu erreichen. Die großen Herausforderungen habe ich gerade schon angesprochen. Was meinst du – wie kommen wir (aus wirtschaftlicher Perspektive) gut durch die nächsten fünf Jahre? Das ist natürlich eine große Fragestellung, die ich hier nur auszugsweise beantworten kann. Bei der Beantwortung hilft auch hier die Frage, was unsere Kundinnen und Kunden von uns erwarten. Neben einer qualitativ hochwertigen Pflege landen wir aus wirtschaftlicher Sicht dabei schnell beim Thema der Finanzierbarkeit. Dazu gehört natürlich die politische Diskussion um unser Pflegesystem in Deutschland, in die sich die Heimstiftung ja sehr aktiv einbringt. Aber auch in der Verwaltung können wir beispielsweise unseren Beitrag zur Kostenbegrenzung und Wirtschaftlichkeit leisten, indem wir unsere Dienstleistungen und Prozesse qualitativ hochwertig, kundenorientiert und effizient gestalten. Dabei landen wir etwa schnell beim Thema IT-Systeme, wo ich in den nächsten Jahren große Chancen sehe, ausgewählte Aufgaben mit modernen Systemen zunehmend zu vereinfachen und zu automatisieren. Das würde uns erlauben, die aufgrund des Fachkräftemangels ohnehin knappe Ressource Mensch für wirklich wertschöpfende Tätigkeiten einzusetzen. Das macht aus eigener Erfahrung übrigens auch mehr Spaß. Natürlich stellen uns auch die hohe Inflation und die rapide steigenden Zinsen wirtschaftlich vor Herausforderungen, denen wir aktiv und kreativ begegnen müssen. Denn wirtschaftlich gute Ergebnisse der Heimstiftung sind Voraussetzung dafür, dass wir auch zukünftig zum Beispiel in moderne Gebäude und Innovationen investieren können, die dann wieder unseren Bewohnerinnen und Bewohnern zu Gute kommen. Weg von den Finanzen, hin zur persönlichen Perspektive: Du bist ja als Geschäftsbereichsleiter für einige Referate im Unternehmen verantwortlich. Was für eine Führungsperson möchtest du sein? Mir sind drei Grundsätze in der Führung besonders wichtig: zum einen Vertrauen. Ich begegne allen meinen Mitarbeitenden mit einem Vertrauensvorschuss. Ich möchte nicht vorrangig Arbeitsergebnisse kontrollieren, sondern meinen Mitarbeitenden größtmögl iche Freiheit für die Erledigung ihrer Aufgaben geben. Dazu gehört – das ist mein zweiter Grundsatz – dass ich als Führungskraft Hürden für meine Mitarbeitenden und meine Bereiche beseitige. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass Dinge nicht funktionieren, weil Unternehmensprozesse außerhalb des Einflussbereichs der Mitarbeitenden, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit oder IT-Systeme nicht passen. Das führt zu Mehraufwand und Frust. Da sehe ich mich in der Pflicht, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Und das Dritte ist das Thema Exzellenz. Ich habe den Anspruch an mich selbst, aber auch an meine Mitarbeitenden, dass wir in dem, was wir tun, richtig gut sind und damit unseren Beitrag zum Ziel des Unternehmens leisten, die beste Dienstleistung im Markt anzubieten. Und da, wo wir noch nicht gut (genug) sind, arbeiten wir dafür, dass wir besser werden. Jeden Tag. „ Ich habe den Anspruch an mich selbst, aber auch an meine Mitarbeitenden, dass wir in dem, was wir tun, richtig gut sind.“ > > >

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