Ausgabe 1/2023

| Gute Pflege | 1_2023 | 23 „Die Anforderungen an stationäres Wohnen und Betreuung bei Pflegebedarf haben sich verändert. Es war an der Zeit auch unser internes Verständnis weiterzudenken. Unsere Idee war es, aus der Unternehmensstrategie der EHS heraus, ein Konzept zu entwickeln und in die Umsetzung zu bringen, das die Lebensqualität im Alter verbessern sollte – durch Teilhabe und Selbstbestimmung. Daraus entstand unser Wohngruppenkonzept“, sagt Bernhard Schneider, Haupt- geschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung. Besonders der steigende Anteil von Menschen mit dementiellen Veränderungen und palliativem Versorgungsbedarf in stationären Pflegeeinrichtungen, stellt neue Anforderungen. Auch zukünftig ist davon auszugehen, dass der Versorgungsbedarf weiter zunehmen wird. Eine wohnortnahe Versorgung, in einer Umgebung, die dem bisherigen eigenen Zuhause möglichst nahekommt, hat außerdem an Bedeutung gewonnen. Das Leben orientiert sich dabei mehr an dem gewohnten Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner. Bei Pflegebedarf erfordert das besonders gute Zusammenarbeit über die Berufsgruppen hinweg: Pflege, Alltagsbegleitungen und Mitarbeitende der Hauswirtschaft und Küche arbeiten dabei Hand in Hand. Die Umsetzung Diesen Anforderungen trägt das Wohngruppenkonzept Rechnung: In Wohngruppen mit etwa 15 Bewohnerinnen und Bewohnern findet der Großteil des Tages im so genanntenWohnbereich statt. Dieser Aufenthaltsbereich mit angeschlossener Küche bildet den Mittelpunkt des gemeinsamen Lebens. In Früh- und Spätdienst ist eine Alltagsbegleitung präsent und ergänzt damit die medizinisch-pflegerische Versorgung. ImMittelpunkt des Tages stehen die Gemeinschaft und ein Tagesablauf, der dem familiären Leben ähnlich ist. Alltägliche Aufgaben im Haushalt, wie zum Beispiel die Vorbereitung des Frühstücks, finden gemeinsam statt. Alle Bewohnerinnen und Bewohner können sich daran entsprechend ihrer Fähigkeiten und Wünsche beteiligen. Auch Familie, Freunde und Freiwillige können sich aktiv in die Lebensgestaltung einbringen. „Das Zusammenspiel aus aktiver Begleitung und teilhabendem Miterleben gibt Sicherheit, Halt undOrientierung, bei weiterhin professioneller Pflege – und damit eine höhere Lebensqualität“, erklärt Steffen Till, Leiter des Referats Pflege und Alltagsbegleitung. „Wir haben mit dem Wohngruppenkonzept erstmalig ein EHS-weites Verständnis von Pflege und Betreuung entwickelt, das einen gemeinsamen Rahmen bietet, innerhalb dessen jede Einrichtung je nach Vorstellung und Bedarf der Menschen in der Einrichtung agieren kann.“ Ein strategisches Projekt setzte sich 2016 das Ziel, die Pflege und Betreuung in der Heimstiftung für die Zukunft aufzustellen. Das Ergebnis: unser Wohngruppenkonzept. Selbstbestimmung, Teilhabe und das gemeinschaftliche Leben sollten damit zukünftig in den Einrichtungen der EHS noch mehr gestärkt werden. Ein Rückblick – oder das verflixte siebte Jahr: Wo stehen wir heute? Hat sich das Konzept in der Praxis bewährt? > > >

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