Gute Pflege Das Magazin der Evangelischen Heimstiftung Wow. — Weil ein Wort manchmal alles sagt 3 | 2025
2 | Gute Pflege | 3_2025 | Impressum Verantwortlich: Bernhard Schneider Redaktion: Ann-Christin Kulick Telefon 0711 63676-125 redaktion@ev-heimstiftung.de Nicht gekennzeichnete Artikel sind von der Redaktion verfasst. Anschrift Redaktion Gute Pflege. Hackstraße 12, 70190 Stuttgart Gestaltung: AmedickSommer GmbH, Stuttgart Fotos: alle Fotos Evangelische Heimstiftung mit Ausnahme von: – Verena Müller: S.2 (o.l.), 4 bis 14 – Fotos Verabschiedung Bernhard Schneider – Adobe Stock: S. 1 ; S.2 (o.M.), 20 StockerThings; S.15 Ink Drop; S. 3, 28 Johannes – Shutterstock: S.18 Smileus – iStock: S.19 (o.) nd3000 S.19 (u.) FG Trade – Lutz Härer: S.16 Produktion und Druck: Offizin Scheufele, Druck und Medien GmbH + Co.KG Nachdruck und elektronische Verwendung nur mit schriftlicher Genehmigung. „Gute Pflege. Das Magazin der Evangelischen Heimstiftung“ erscheint dreimal jährlich. Auflage: 15.000 Herausgeber: Evangelische Heimstiftung GmbH www.ev-heimstiftung.de Der Bezugspreis ist durch den Beitrag abgegolten. Im Magazin werden, soweit möglich, neutrale, alle Geschlechter einschließende Begriffe verwendet – oberstes Gebot bleibt jedoch die Verständlichkeit der Sprache. 20 24 04 Gefragt spezial 4 | Bewegend. 15 Jahre Verantwortung für gute Pflege Kommentar – (E)InSicht 16 | Die Evangelische Heimstiftung ist unsere „Kathedrale“. Neues 18 | In Bewegung. Pflege im Fokus 20 | Ehrenamtspreis. Ausgezeichnetes Engagement, das von Herzen kommt 24 | Auf Anfang. Weil es schon immer die Altenpflege war Systemwechsel 28 | Nicht anders. Sondern besser Personalien 30 | Neue Führungskräfte. Bewegend. — 15 Jahre Verantwortung für gute Pflege
| Gute Pflege | 3_2025 | 3 Gute Pflege. Das Magazin der Evangelischen Heimstiftung. Liebe Leserinnen, liebe Leser, im Dezember endet für die Evangelische Heimstiftung nicht nur das Jahr 2025, sondern eine ganze Ära: Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider geht nach 15 Jahren Verantwortung für gute Pflege in den Ruhestand. Im Gespräch blicken wir mit ihm und Geschäftsführerin Elke Eckardt auf das was war, ist und bleibt. In der letz- ten Ausgabe seines Kommentars beleuchtet Bernhard Schneider außerdem seine ganz persönliche Sicht auf die EHS als „unsere Kathedrale“. Das ganze Magazin steckt voll besonderem Einsatz und Engagement. So stellen wir euch im zweiten Schwerpunkt die Projekte vor, die der Freundeskreis der EHS mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet hat. Siegerehrung hin oder her – am Ende ist und bleibt Ehrenamt ein Gewinn für alle. Eine engagierte Kollegin wollen wir in dieser Ausgabe außerdem noch vorstellen: Claudia Hofmann setzt sich als Ausbildungskoordinatorin ganz besonders für die Ausbildung in der Altenpflege ein. Wir haben sie an ihrem Arbeitsplatz besucht und über ihre Begeisterung für die Pflege gesprochen. Eine neue Ausgabe, so bunt wie unsere EHS – einfach wow. Viel Freude beim Lesen. Die Gute-Pflege-Redaktion Gute Pflege Das Magazin der Evangelischen Heimstiftung Wow. — Weil ein Wort manchmal alles sagt 3 | 2025 28
4 | Gute Pflege | 3_2025 | Bewegend. — 15 Jahre Verantwortung für gute Pflege Gefragt spezial
| Gute Pflege | 3_2025 | 5 Ann-Christin Kulick: Wenn ihr auf die gemeinsamen Jahre bei der EHS zurückschaut – welcher eine Moment ist euch besonders in Erinnerung geblieben? Bernhard Schneider: Nach meinem Gefühl bist du schon immer da gewesen, Elke. Deshalb gab es nicht diesen herausragenden einen Moment. Wenn ich an gemeinsame Themen denke, sind es aber unsere gemeinsamen Bemühungen, ganz zu Beginn unserer Zusammenarbeit, für das Zukunftskonzept des Stephanuswerk Isny. Da habe ich gesehen, was du kannst. Und die zweite Erinnerung ist der Bau des Antonie-KrautHauses, unserer Zentrale in Stuttgart. Ich hatte die Idee, die Vision für das Gebäude, aber das Betriebskonzept lag in deinen Händen. Und ich denke, diese Aufteilung hat sich durch unsere Zusammenarbeit gezogen: Die großen Ideen zu haben, Themen anzustoßen, habe ich immer als meinen Part gesehen und war dann glücklich und dankbar, dass es dich gab, und du sie mit einem klaren Projektplan umgesetzt hast. Elke Eckardt: Ja, da haben wir eine Schnittmenge an Assoziationen. Ich hatte sofort eine ganz konkrete Situation im Kopf: Wir saßen in einem italienischen Restaurant auf dem Killesberg – 2012 müsste das gewesen sein – an diesem Abend haben wir über die so genannten „Masterplan-Projekte“ der Heimstiftung gesprochen, die alle etwas miteinander zu tun hatten: Die anstehende Zentralisierung von Verwaltungsleistungen und daraus folgend unser Bauprojekt der Zentrale sowie die Anpassung der technischen Infrastruktur. Es war für mich ein sehr > > > Bernhard Schneider blickt auf 15 Jahre als Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung zurück. Ende des Jahres tritt er in den Ruhestand ein. Gemeinsam mit Geschäftsführerin Elke Eckardt spricht er über Entwicklungen, Meilensteine und Herausforderungen der vergangenen Jahre. „ Die großen Ideen zu haben, Themen anzustoßen, habe ich immer als meinen Part gesehen …“ Bernhard Schneider
6 | Gute Pflege | 3_2025 | prägender Moment, dieses gemeinsame Zielfoto zu erarbeiten und das Gefühl zu haben, dass es gar nicht viele Worte braucht. Ein schönes Bild der Zusammenarbeit, das viele eurer gemeinsamen Themen bestimmt hat. Es waren Meilensteine, große Entscheidungen und Ereignisse. Eine Entwicklung, die dabei heraussticht ist, dass das Unternehmen in den Jahren sehr gewachsen ist – das Umsatzvolumen hat sich verdoppelt. Bernhard, wie ist das gelungen? Bernhard Schneider: Wachstum gehört schon immer zum Markenkern der Heimstiftung, das war nicht meine „Erfindung“. Schon ab dem Jahr 2000 hat die EHS viele kleine Pflegeheime gebaut, die der Beginn dieses Wachstums waren. Aber ja, es stimmt – wir sind in den letzten 15 Jahren gewachsen. Ich habe im Geschäftsbericht nachgesehen: 2010 war von 71 Altenpflegeheimen die Rede. Heute zählen wir bestimmt auch etwas anders, aber heute sind es 173 Einrichtungen. Darunter 92 Pflegeheime, elf WohnenPlusResidenzen, 40 Mobile Dienste, 70 Tagespflegen und natürlich Bad Sebastiansweiler sowie das Stephanuswerk Isny. Da hat sich unheimlich viel getan, aber das war ein Prozess und nicht diese eine große Managementleistung. Trotzdem gab es aus meiner Sicht drei Entscheidungen, die ich als Meilensteine für die weitere Entwicklung des Unternehmens sehe: Im Jahr 2012 haben wir entschieden, die Mobilen Dienste auszubauen, zu professionalisieren und auch zu zentralisieren. Ich bin bis heute überzeugt, dass das der richtige Zeitpunkt und der richtige Schritt war, weil die Heimstiftung bis dahin wirklich nur als stationärer Träger wahrgenommen wurde. > > > Gefragt spezial Offizielle Verabschiedung von Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider im Kursaal Bad Cannstatt
| Gute Pflege | 3_2025 | 7 > > > Elke Eckardt: Ich glaube in vielen Punkten tatsächlich deckungsgleich. Und eines möchte ich gerne nochmals verstärken. Ich glaube, das Wichtigste für dieses Wachstum war tatsächlich, dass die Organisation angepasst wurde und dass es ein Führungsteam gab, das ein gemeinsames Ziel hatte. Und dass es gelungen ist, diese Veränderungen auch in das Unternehmen hineinzutragen, Verständnis zu schaffen, für den Wissenstransfer und die Zusammenarbeit zwischen Zentrale und Einrichtungen. In die Zukunft geblickt, wird es sicherlich weiterhin ein Wachstum geben, aber ich denke, es wäre vermessen zu sagen, dass wir uns innerhalb von 15 Jahren wieder verdoppeln. Ich denke für diesen konkreten Plan bist auch du damals nicht angetreten Bernhard? Kann man sich so etwas überhaupt vornehmen? Bernhard Schneider: Es gab keine konkrete Formulierung, die besagt hat, dass wir uns verdoppeln wollen, aber ich halte es schon für eine wichtige Voraussetzung zum Erfolg, sich klare Ziele zu setzen, die Mannschaft dahinter zu versammeln und dann loyal und ohne Wenn und Aber diese Ziele zu verfolgen. „ Eine umfassende Personalstrategie sowie ein innovatives Führungskonzept, sind nur zwei große Errungenschaften der vergangenen 15 Jahre. Als Arbeitgeber, der sichere Arbeitsplätze, gute Bezahlung und tolle Benefits mit vielfältigen Karrierewegen und einem starken Team vereint sind wir gut für die Zukunft aufgestellt.“ Mirjam Weisserth, Geschäftsbereich Personal & Organisation Die zweite Entscheidung war mein Auftrag damals an das Innovationszentrum, ein neues ambulantes Produkt zu entwickeln. Daraus ist dann die WohnenPlus-Residenz geworden und damit das Bekenntnis zu mehr Tagespflegen und noch mehr Mobilen Diensten. Der Erfolg dieser Entscheidung ist auch meinem damaligen Kollegen Ralf Oldendorf zu verdanken. Er hat Menschen von dieser Vision überzeugt. Und wir haben innerhalb kürzester Zeit elf Residenzen gebaut. Jede davon mit einem Investitionsvolumen von 20 bis 30 Millionen Euro. Eine Grundlage für das Wachstum und den wirtschaftlich, innovativen Erfolg war auch das Masterplan-Projekt – Elke, du hast es schon angesprochen – Konsolidierung der Unternehmensstrukturen, Zentralisierung und Digitalisierung der Leistungen und die neue Unternehmenszentrale. Dazu gab es den klaren Auftrag des Aufsichtsrats und ein Team, das voll dahinterstand. Die Zentralisierung war die Grundlage für den Erfolg der ganzen Jahre. Wir konnten Kompetenzen bündeln, Expertenteams aufbauen, Grundlagen für Innovation und Erfolg schaffen. Es war nicht leicht, aber lohnenswert und gemeinsam haben wir das geschafft. Elke, du warst an all diesen Entwicklungen in unterschiedlichen Positionen aktiv beteiligt. Wie ist deine Sicht auf diese Veränderungen?
8 | Gute Pflege | 3_2025 | „ Die strategischen Weichenstellungen der vergangenen 15 Jahre haben entscheidend dazu beigetragen, dass die EHS auf einem soliden Fundament für die kommenden Jahre steht. Wir blicken auf ein wirtschaftlich kerngesundes, gemeinnütziges Unternehmen.“ Florian Schaaf, Geschäftsbereich Wirtschaft und Finanzen > > > Was bedeutet das für die Zukunft – wird das Unternehmen weiter wachsen? Elke Eckardt: Die Altenhilfe ist und bleibt ein Wachstumsmarkt. Das erleben wir gerade verstärkt im ambulanten Bereich. Und ich glaube, dass wir zukünftig noch mehr strategisches Wachstum durch Übernahmen haben werden. Daraus ergeben sich dann wiederum Synergien für Standorte, an denen wir jetzt schon tätig sind. Trotzdem gibt es auch das organische Wachstum. Und das ist auch schön, weil wir damit neue Modelle, wie zum Beispiel WohnenPlus, vor Ort platzieren können. Es kann also durchaus sein, dass man in 15 Jahren wieder verdoppelt, aber es ist einfach wichtig, sich diese Flexibilität zu bewahren, auf den Markt zu reagieren und immer zu schauen, was passt tatsächlich zur Strategie des Unternehmens. Das Stichwort WohnenPlus ist schon mehrfach gefallen und das würde ich an der Stelle als Anlass nehmen, um das Thema Innovation aufzumachen. Innovation zu etablieren und zu stärken war dir immer ein großes Anliegen, Bernhard. Was hat dich dabei angetrieben? Bernhard Schneider: Ja, das stimmt. Darauf gibt es zunächst vielleicht zwei biografische Blickwinkel: Ich bin der zweite von drei Brüdern und der zweite ist immer der Rebell. Und dann durfte ich ja als junger Mann zwei lange Roadtrips durch die USA machen und ich habe dieses Bild immer vor meinem geistigen Auge, wie die Route 66 am Horizont verschwindet, es aber immer und immer weiter geht – mit immer neuen Chancen und Möglichkeiten. Den Drang, zu schauen, wie es hinter dem Horizont weitergeht – den hat man oder man hat ihn nicht. Aber auch mit Blick auf unsere Tradition, auf unsere Gründerin Dr. Antonia Kraut und auf die großen Gründerpersönlichkeiten der Diakonie, die in Gesellschaftsumbrüchen, nach Industrialisierung und Kriegen, mit neuen Ideen die Probleme angegangen sind. Sie haben nicht nur so weitergemacht wie bisher, sondern auch immer eine neue Unternehmensidee ins Spiel gebracht. Und so sehe ich es auch als unsere Aufgabe in der Nachfolge dieser Gründerpersönlichkeiten, dass wir für die großen Herausforderungen, die es heute gibt, und die sind nicht minder historisch, dass wir dafür Antworten finden. Und die finden wir nicht, indem wir mehr vom Gleichen machen, sondern die finden wir, indem wir aktiv nach Lösungen suchen. Und die gibt es auch. Gefragt spezial
| Gute Pflege | 3_2025 | 9 Elke, du hast lange Jahre den Geschäftsbereich Organisation und Prozesse verantwortet. Warum braucht es beides – Struktur, Prozesse und Mut zur Innovation? Elke Eckardt: Als Heimstiftung sind wir von der Größe her kein Unternehmen, das mit einem Startup vergleichbar wäre. Das kann den Fokus auf Innovation haben. Das verträgt dann auch die damit verbundene Verunsicherung und Instabilität. Für uns ist zunächst wichtig, dass wir für unsere Kernaufgabe, und das ist einfach die gute Pflege und Betreuung unserer Kunden, klare Strukturen haben und sicherstellen. Darüber hinaus, und hoffentlich auch als Inspiration für die Kernaufgabe, kommt die Innovation ins Spiel. Dann macht es Freude, dann darf man auch scheitern und wieder mit etwas Neuem anfangen, weil die Kernaufgabe gesichert ist. Und dann stellt sich die Frage, wie bekomme ich eine gelungene Innovation im gesamten Unternehmen umgesetzt, sodass sie ihre Wirksamkeit voll entfalten kann? Spätestens da sind wir wieder beim Thema Prozesse und Strukturen. Euch verbindet, dass es am Ende immer um diesen Kern geht, um die Qualität der Pflege und Betreuung. Ein ganz großes Thema dabei war in den vergangenen Jahren das Wohngruppenkonzept. Das hat die Pflege bei der EHS maßgeblich verändert und vorangebracht und ich habe es immer als ein Herzensprojekt von dir wahrgenommen, Bernhard. Bernhard Schneider: Ja, so kann man das sagen. Ich glaube, es entspringt aber auch meiner oder unserer Überzeugung, dass die Lebensqualität von Menschen ganz maßgeblich davon abhängt, wie selbstbestimmt sie leben können und wie viel Teilhabe und Eigenverantwortung sie erleben. Und so wie die Pflegeheime vorher organisiert waren, wurde in erster Linie Ordnungsrecht umgesetzt, mit einem geringen Anteil an Selbstbestimmung und Teilhabe. Das Wohngruppenkonzept war da ein Meilenstein. Es war die Idee, die Pflege radikal neu zu denken. Alle haben da mitgespielt – von der Konzeption bis hin zur baulichen Umsetzung. Und das ist beispielhaft. Es war ein 40-seitiges Konzept, an dem wir lange gearbeitet haben. Aber nur das Konzept zu haben und die Wohngruppenküchen einzubauen, reicht ja nicht, um die Haltung zu ändern. Und das ist, glaube ich, wirklich die größte Herausforderung gewesen. Daran arbeiten wir bis heute. Aber ich glaube, eine gute Grundlage ist gelegt und das hat die Heimstiftung so stark verändert wie kaum eine andere Vision in den letzten Jahren. Elke Eckardt: Damit verbunden haben wir auch die Teams der Alltagsbegleitung eingeführt, die es davor nicht gab und auch das war ganz wesentlich. Denn gute Pflege macht ein Bewohner daran fest, wie viel Betreuungszeit, wie viel Zeit er mit einem Menschen erlebt, und genau das haben wir verändert. Indem wir aus den dezentralen Bereichen wie der Küche und Wäscherei die Mitarbeitenden auf die Wohnbereiche geholt und dadurch größere Zeitanteile für gemeinsame Zeit mit den Menschen, die bei uns leben, geschaffen haben. Bernhard Schneider: Der ausschlaggebende Punkt war, als 2014 § 87b Betreuungskräfte eingeführt wurde. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als wir in der Regionaldirektorenkonferenz saßen und es plötzlich ganz still war. Ich habe viele ungläubig Blicke geerntet, als ich gesagt habe, wir nehmen das jetzt zum Anlass, endlich Alltagsbegleitungen einzuführen – mit zehn Stunden Präsenz jeden Tag. > > >
10 | Gute Pflege | 3_2025 | > > > Das Konzept ist aus der Überzeugung heraus entstanden, dass gute Pflege gute Führung braucht. Es geht nicht nur um die externen Rahmenbedingungen, sondern auch um die Frage, woher die intrinsische Motivation kommt. Wie Führung gelebt wird, spielt in so vielen Bereichen eine herausragende Rolle und diese Erkenntnis war der Anlass, ein Führungskonzept zu entwickeln und die Fragen nach Grundsätzen unserer Führung, Kompetenzen und Wirksamkeit zu beantworten und sich auf eine gemeinsame Vorstellung von guter Führung zu verständigen. Ich bin sehr stolz darauf, dass uns das gemeinsam gelungen ist. Sind das Führungsgrundsätze, die die EHS noch lange begleiten werden? Elke Eckardt: Ich glaube wirklich, diese Führungsgrundsätze, die sind fast zeitlos. Ich betone dabei fast zeitlos, denn schon allein in meinen 27 Jahren in der Heimstiftung hat sich Führung deutlich verändert. Und so bin ich mir sicher, dass jede Generation von Führungskräften und auch jede Generation von Mitarbeitenden eine andere Form von guter Führung braucht und man zumindest immer wieder die Frage stellen muss: „Ist da die Passung noch gegeben oder muss es eine Weiterentwicklung geben?“ Im nächsten Jahr soll es dazu auch ein Audit geben, in dem wir die Umsetzung des Führungskonzepts in den Blick nehmen. Das Unternehmen hat sich verändert, Führung hat sich verändert. Was sich auch verändert hat, ist das Selbstverständnis der Altenpflege und auch der Stellenwert in der Gesellschaft. Da gab und gibt es ein riesiges Aufgabenfeld, angefangen von der Arbeitgebermarke bis hin zum Imagewandel. Wenn du da zurückschaust, wo es gestartet ist und wo wir heute stehen – was hat sich getan? Bernhard Schneider: In den letzten 15 Jahren haben sich die Rahmenbedingungen extrem verbessert. Das würde ich nicht mir auf die Fahne schreiben, sondern das war eine allgemeine Entwicklung, die ich im Namen der Heimstiftung Gefragt spezial Elke Eckardt: Da war eine gewisse Fassungslosigkeit und manche haben bestimmt gehofft, dass dieses Gewitter an ihnen vorbeiziehen wird. Aber weit gefehlt. Jetzt ist es ein guter Landregen, der dafür sorgt, dass diese Haltungsänderung auch überall ankommt. Dass wir heute an dem Punkt sind, an dem wir stehen, ist sicher einer eurer großen gemeinsamen Erfolge. Bernhard Schneider: Absolut. Und das wiederum knüpft wunderbar an das nächste Thema an, das ich ansprechen möchte. Denn mit all den Entwicklungen sind auch die Anforderungen an die Führungskräfte sehr gestiegen. Die große Antwort darauf war die Erarbeitung eines innovativen Führungskonzepts. Mir kommt da immer sofort eine Besonderheit in den Sinn, nämlich, dass Humor darin eine sehr große Rolle spielt. Bernhard Schneider: Ich bin sicher, mit Humor geht alles ein bisschen leichter. Ich erinnere mich auch gut an die Diskussion, die wir dazu hatten. Was bedeutet Humor eigentlich? Natürlich nicht übereinander zu lachen, sondern diese gewisse Leichtigkeit zu behalten.
| Gute Pflege | 3_2025 | 11 mitbefördern konnte. Ich erinnere mich an meine erste Vorstandssitzung beim Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland, in der darüber gesprochen wurde, dass Personal der größte Kostenfaktor sei. Und schon da habe ich gesagt, wir finden in Baden-Württemberg keine Mitarbeitenden, wenn wir nicht mit anderen Branchen mitziehen können. Das hat schon, glaube ich, einen Beitrag geleistet, dass die Spirale nach oben gegangen ist. Dass die Rahmenverträge gekündigt wurden und wir höhere Personalschlüssel bekommen haben, war auch ein wesentlicher Treiber. Und jetzt, am Ende, liegt es auch an den Pflegekräften selbst. Sie sind es, die ihren Beruf als Berufung ansehen müssen, die stolz sein müssen, in einer Branche zu arbeiten, die sichere Arbeitsplätze und gute Bezahlung liefert. Ich gehe sogar so weit, dass ich sage, man ist an einem Punkt, an dem die Pflege lernen muss, ihre Jammerkultur zu überwinden und das positive Image nach vorne zu kehren. Das ist eine innere Haltung. Und deshalb finde ich unsere Kampagne, Stolz auf den Pflegeberuf zu sein, genau das Richtige zum richtigen Zeitpunkt. Themen, die auch noch in der Zukunft bleiben werden, oder? Elke Eckardt: Ja, das wird bleiben. Und um einen weiteren Aspekt ergänzt werden. Aktuell erlebe ich noch eine starke Abgrenzung zwischen der stationären und ambulanten Pflege. Wenn wir diese Verankerung im Alltag und auch in den Köpfen lösen, zahlt auch das wieder auf das Selbstbewusstsein der Pflege ein und stärkt den gemeinsamen Berufsstolz. Das wird der nächste große Schritt unserer Organisationsentwicklung, denn wir beginnen mit der Einführung der Leitung der Mobilen Dienste, die auf Augenhöhe mit den Hausdirektionen agiert. Das ist eine Anpassung der Organisation, die dann auch eine Haltungsänderung mit sich bringen wird. Und vielleicht gibt es irgendwann auch nur noch ein Pflegeteam. Ein Pflegeteam, das in der Häuslichkeit oder unter dem Dach einer Pflegeeinrichtung die Kunden gleichermaßen versorgt. Davon sind wir noch sehr weit weg, sowohl was die rechtlichen Rahmenbedingungen als auch die Haltung angeht, aber wenn wir gemein- sam dahin kommen, können wir ein wirksamer Akteur sein, der dazu beiträgt, dass es Lösungen gibt. Für die Menschen im Quartier, egal in welchem Kontext sie sich bewegen, ob in der eigenen Wohnung oder auch in der Einrichtung von uns. > > > „ Bernhard Schneider hat die EHS in der Branche mit einem eigenen Institut für Innovation, Pflege und Alter als Innovationstreiber positioniert. Seitdem ist die EHS auch in diesem Bereich Trendsetter und maßgeblicher Motor für innovative Dienstleistungen, welche am Bedarf der Kundinnen und Kunden ausgerichtet sind.“ Martin Schäfer, Geschäftsbereich Pflegedienste & Digitalisierung
12 | Gute Pflege | 3_2025 | > > > Bernhard, es gab ja ganz vieles, wofür du dich voller Begeisterung eingesetzt hast. Das hat auch mir, als Person, die fachfremd von außen in die EHS kam, die Altenpflege total nahegebracht. Das vermittelt eine gewisse Leichtigkeit, aber einfach war es ganz bestimmt nicht immer. Mit welcher Entscheidung hast du am meisten gerungen, und wie blickst du heute darauf zurück? Bernhard Schneider: Ich möchte die Frage anders angehen. Auf das Ringen komme ich noch zu sprechen. Ich glaube, was uns stark macht in der Heimstiftung, ist unser Leitungsteam, das über die Geschäftsführungskonferenz hinausgeht. Bis auf die Ebene der Regionaldirektionen und Hausdirektionen und die Referatsleitun- gen. Der Erfolg der letzten Jahre ist, dass wir alle Entscheidungen, auch wenn jetzt ein Anstoß von mir oder von anderen kam, als Leitungsteam gemeinsam beraten haben. Und es ging dabei immer um die Sache, es ging nie um die Person, es ging nie um persönliche Nickligkeiten oder politische Rahmenbedingungen. Es ging immer um das Ringen, was der beste Weg für die Heimstiftung ist. Das Interesse unserer Kunden stand immer im Vordergrund. Das war das Tolle. Wir haben die Ziele ins Visier genommen und sind gemeinsam losgegangen. Nur so hat es geklappt. Und das Zweite, womit ich auch immer noch ringe, das habe ich schon verschiedentlich gesagt: Es würde der EHS gut zu Gesicht stehen, wenn wir ein eigenes Weiter-, Fort- und Ausbildungsinstitut, wenn nicht sogar eine eigene Hochschule, hätten. Da habe ich den Zeitpunkt verpasst. Und es waren eben auch sehr viele Projekte, sodass wir das nicht angegangen sind. Elke Eckardt: Es braucht für alles den richtigen Zeitpunkt. Und manchmal gehen die Kräfte und finanziellen Ressourcen einfach woanders hin und das ist auch in Ordnung. Ich hatte in diesen 15 Jahren nie den Eindruck, dass es uns an irgendeiner Stelle mal langweilig war. Bernhard Schneider: Ja, da hast du Recht, es gibt für alles eine richtige Zeit und so wie es dann gekommen ist, war es richtig. Welche Entscheidung, die bis heute wichtig und prägend für die EHS ist, wird präsent bleiben als Bernhards Projekt, wenn man das so betiteln kann? Elke Eckardt: Da möchte ich den Bogen zurück zur ersten Frage spannen, zu meiner prägendsten Gefragt spezial „ Bernhard Schneider und mich hat immer die Vision verbunden, dass Selbstbestimmung und Teilhabe die Lebensqualität im Alter entscheidend mitbestimmen. Für die Heim- stiftung ist daraus ein grundsätzlich neues Pflegeverständnis entstanden. Und ich freue mich, diesen Weg weiter zu gehen.“ Peter Hettig, Geschäftsbereich Pflegeheime & Bau
| Gute Pflege | 3_2025 | 13 Erinnerung aus der gemeinsamen Zeit. Die Zentralisierung der EHS, die damit verbundene neue Organisation, die neue Zusammenarbeit mit Fachexperten in der Zentrale und unser Verständnis als Dienstleister für die Einrichtungen vor Ort – das wird bleiben. Denn es war die wesentliche Voraussetzung für all die anderen Punkte, die wir angesprochen haben. Davon werden wir weiterhin profitieren und uns immer wieder genau darauf zurückbesinnen. Noch einen Satz abschließend zu Bernhards Projekt. Nicht inhaltlicher Art, sondern eher vielleicht als Gestaltungsrahmen. Deine Fragen Bernhard, waren immer: Ist das Projekt nötig? Dient es der Organisation und dient es am Ende dem Wohl der Bewohner? Diese Fragen sind wirklich prägend fürs Unternehmen und werden sich auch weiter auswirken. Weg von der eigenen Person, immer hin zu der Frage: „Was hilft am Ende tatsächlich, gute Pflege auch weiterhin zu realisieren?“ Und das hoffentlich dann auch die nächsten 75 Jahre noch. Das hat fast schon meine Abschlussfrage beantwortet. Gesprochen haben wir jetzt darüber was in den ganzen Jahren war, was sich entwickelt hat und wo wir heute angekommen sind. Den Abschluss bildet also die Frage: Was bleibt aus diesen 15 Jahren für die Zukunft der EHS, aber vielleicht auch insgesamt für die Altenpflege? Elke Eckardt: Also eines bleibt für die EHS auf alle Fälle erhalten. Nämlich diese Messlatte, dass die EHS Vorreiter sein soll und auch sein will. Und das nicht nur in der Innovation, sondern auch was Themen wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen oder die Finanzierung angeht. Das ist in den letzten 15 Jahren gelungen. Vorreiter zu sein, vorzudenken, unbequem zu sein und durch diese Reibung Dinge voranzubringen. Das hat nach innen und außen gewirkt. Und das bleibt. Und für die Altenhilfe könnte man jetzt sagen, ist es genau die gleiche Antwort. Dadurch, dass die Heimstiftung diese Vorreiterrolle so ernsthaft wahrgenommen hat, ist sie natürlich auch für die Altenhilfe eine treibende Kraft geworden und hat Impulse gesetzt, die nachhaltig wirken. Und das sollte auch über die 15 Jahre hinaus Bestand haben. Bernhard Schneider: Ich würde meine Antwort gerne auf die Heimstiftung beziehen und sagen, dass wir alle in der Heimstiftung stolz darauf > > >
14 | Gute Pflege | 3_2025 | sein können, dass sich das Unternehmen in den letzten 15 Jahren zum größten gemeinnützigen Pflegeunternehmen entwickelt hat, das im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit, die Innovationskraft, die Nachhaltigkeit und die Pflegepolitik bundesweit Maßstäbe gesetzt hat. Das war mit den vielen globalen Krisen, die wir in dieser Zeit zu bewältigen hatten, nicht immer ganz einfach. Wir haben mal gesagt, wir lassen uns von Corona nicht so in die Knie zwingen, dass wir nichts anderes mehr machen, sondern haben immer unsere Themen vorangetrieben. Das war in dieser Zeit nie selbstverständlich. Wenn ich jetzt nach vorne schaue, dann glaube ich, müssen wir auch sagen, dass die Herausforderungen nicht kleiner werden. Aber im Hinblick auf unsere diakonischen Werte, auf unser Teamgefühl in der Heimstiftung, auf unsere Innovationskraft bin ich sicher, dass es auch der neuen Geschäftsführung, unter der Leitung von Elke, gelingen wird, diese Herausforderung zu bewältigen und dass sie die Heimstiftung weiter mit vollen Segeln über die Weltmeere navigieren kann. Ich werde auf jeden Fall mit ganzem Herzen bei euch sein und wünsche dir und dem Team der EHS dafür von Herzen ein gutes Gelingen. Elke Eckardt: Danke dir dafür von Herzen. Das war eine sehr wertvolle Zeit. Sowohl für das Unternehmen als auch für mich persönlich. Gefragt spezial > > > Podcast Abschiedsinterview mit Bernhard Schneider im Podcast „ Gute Pflege? Keine Frage.“:
| Gute Pflege | 3_2025 | 15 Die EHS nimmt den Ruhestand von Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider zum Anlass, die Geschäftsführung des Konzerns breiter aufzustellen. Statt des bisherigen Duos wird die Evangelische Heimstiftung GmbH ab Januar 2026 von drei Geschäftsführungen verantwortet. Die bisherige Co-Geschäftsführerin Elke Eckardt übernimmt als CEO den Vorsitz der Geschäftsführung. Florian Schaaf, der bisher den Geschäftsbereich Wirtschaft und Finanzen leitet, verantwortet den Bereich künftig als Geschäftsführer Finanzen (CFO). Die Funktion der Geschäftsführung Personal (CPO) wird Mirjam Weisserth wahrnehmen, die bislang den Geschäftsbereich Personal und Organisation leitet. Die Geschäftsführungskonferenz wird ergänzt von den Geschäftsführern (COO) der Tochtergesellschaften Peter Hettig und Martin Schäfer. Die Entscheidung über die Neuausrichtung hat der Aufsichtsrat bereits Ende 2024 getroffen und intern kommuniziert, um frühzeitig die Weichen für Kontinuität und Verlässlichkeit zu stellen. Damit stellt sich die Heimstiftung den zukünftigen Herausforderungen als größtes diakonisches Pflegeunternehmen in Deutschland. Gleichzeitig sorgt sie mit dem bewährten Personaltableau für wirtschaftliche Stabilität und Kontinuität in der strategischen Ausrichtung. Neue Führungsstruktur ab 2026 „ Ich wünsche der neuen Geschäftsführung viel Erfolg und Gottes Segen.“ Bernhard Schneider
16 | Gute Pflege | 3_2025 | Kommentar – (E)InSicht Mit Dankbarkeit und Wehmut blicke ich auf 15 bewegte Jahre an der Spitze der Evangelischen Heimstiftung zurück. Heute verabschiede ich mich als Hauptgeschäftsführer mit einem letzten Kommentar und einem Blick darauf, was wirklich wichtig ist. Da kommt mir unweigerlich die Geschichte von den drei Steinmetzen in den Sinn: Ein Reisender kommt an einer Baustelle vorbei und fragt den ersten Steinmetz, was er denn da mache und er bekommt zur Antwort: „Ich behaue Steine.“ Der zweite Steinmetz erklärt, dass er seinen Lebensunterhalt verdiene. Der dritte Steinmetz legt Hammer und Meißel nieder, wischt sich den Schweiß aus dem Gesicht und antwortet: „Ich baue zur Ehre Gottes an einer wunderschönen Kathedrale.“ Es ist diese Vision, der Glaube an ein höheres Ziel, der den Menschen Kraft und Stärke gibt. Die Überzeugung, Teil einer großen Sache zu sein und einen Beitrag zu leisten, schafft Verbundenheit, Begeisterung und die Stärke, auch schwierige Zeiten zu überstehen. Natürlich gelingt es in den Mühen der Ebene nicht jeden Tag sich aufzurichten, um seine Kathedrale wahrzunehmen. Das muss auch nicht sein. Es reicht der Glaube daran. Und wenn auch der mal erschüttert werden sollte, bleibt uns noch immer die Zuversicht. Zuversicht ist die Überzeugung, dass es immer einen Weg gibt, der uns weiterbringt und der neue Horizonte erschließt. Dazu braucht es neben der Zuversicht auch den Mut, immer den nächsten Schritt zu gehen. Auch wenn der Weg lang und steinig ist, eröffnet uns jeder Schritt eine neue Perspektive. Meine Vision, meine Kathedrale, ist die Evangelische Heimstiftung, und ich bin dankbar, dass ich zusammen mit einem großartigen Team 15 Jahre daran mitarbeiten durfte. Heute ist die Heimstiftung das bundesweit größte gemeinnützige Pflegeunternehmen in ganz Deutschland. Sie ist ein wirtschaftlich erfolgreiches, stabiles Unternehmen mit dem höchsten Anspruch an eine gute Pflege und Betreuung und dem Versprechen, der beste Arbeitgeber für mehr als 10.000 Mitarbeitende zu sein. Unsere Heimstiftung verbindet Tradition und Werte mit einem aufstrebenden Innovationsgeist, um heute die Antworten auf die Herausforderungen der Pflege von morgen zu finden. Nun werde ich zukünftig nur noch als Reisender auf die Evangelische Heimstiftung und die vielen beeindruckenden Menschen blicken, die weiterhin jeden Tag daran arbeiten, für alte und pflegebedürftige Menschen ein Leben in Würde und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Was für eine große Sache! Bernhard Schneider Die Evangelische Heimstiftung ist unsere „Kathedrale“. — (E)InSicht
| Gute Pflege | 3_2025 | 17 Sie möchten sich regelmäßig oder gelegentlich für andere einsetzen? www.ev-heimstiftung.de Aktiv im Ehrenamt Begleiten und unterstützen • bei Spaziergängen • bei Andachten • beim Singen und Musizieren • bei Ausflügen • im Lese-, Gesprächs-, Malkreis • beim gemeinsamen Backen • ... Ehrenamt – ein Gewinn für alle. Sprechen Sie uns an, wir freuen uns auf Ihr Engagement! Sie möchten sich regelmäßig oder gelegentlich für andere einsetzen? www.ev-heimstiftung.de Aktiv im Ehrenamt Begleiten und unterstützen • bei Spaziergängen • bei Andachten • beim Singen und Musizieren • bei Ausflügen • im Lese-, Gesprächs-, Malkreis • beim gemeinsamen Backen • ... Ehrenamt – ein Gewinn für alle. Sprechen Sie uns an, wir freuen uns auf Ihr Engagement!
18 | Gute Pflege | 3_2025 | Neues In Bewegung. EMAS-Zertifizierung Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit. Wir geben Einblicke in Projekte, mit denen die Heimstiftung immer in Bewegung bleibt. Als diakonisches Unternehmen ist es der EHS schon viele Jahre ein Anliegen, den Umweltschutz in ihrem Handeln zu berücksichtigen – für unsere Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden, Partner und zukünftige Generationen. Die Umweltpolitik des Unternehmens basiert auf christlichen Werten und den Regeln der EMAS-Verordnung. EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist ein System, das hilft, im Umweltschutz noch besser zu werden. EMAS gibt einen Rahmen vor, Umweltziele besser zu erreichen und weniger Schaden für die Umwelt zu verursachen. Seit September ist die Evangelische Heimstiftung GmbH mit den Tochterunternehmen ABG Altenhilfe Beratungs GmbH und HDG mbH Hauswirtschaftliche Dienstleistungsgesellschaft in das EMAS-Register aufgenommen.
| Gute Pflege | 3_2025 | 19 Neue Website Newsletter EHS-News Die Website des Stephanuswerk Isny erscheint in neuem Glanz. Alle Informationen rund um unsere besondere Einrichtung in Isny im Allgäu sind jetzt noch besser auffindbar und geben der Einrichtung online ein neues Gesicht. Das Stephanuswerk Isny unterstützt als moderner sozialer Dienstleister Menschen mit körperlichen, seelischen oder psychischen Beeinträchtigungen dabei, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten – oder ganz neu zu beginnen. Ob Bildung, Arbeit oder Wohnen: Das Stephanuswerk schafft Perspektiven für mehr Teilhabe in allen Lebensbereichen. Für mehr Informationen jetzt den Newsletter der Evangelischen Heimstiftung abonnieren. Er wird von unserer Geschäftsführung gesendet und richtet sich an alle Menschen, die mit uns zu tun haben – allen voran an alle Kundinnen und Kunden sowie an ihre nahestehenden Personen. Sie dürfen sich auf viele spannende Infos freuen rund um die Themen Nachhaltigkeit, Innovation und Pflegekonzepte aber auch auf herzliche Geschichten aus unseren Einrichtungen und Diensten.
20 | Gute Pflege | 3_2025 | Ehrenamtspreis. — Ausgezeichnetes Engagement, das von Herzen kommt Seit 2013 vergibt der Freundeskreis der Evangelischen Heimstiftung alle zwei Jahre den Ehrenamtspreis. Ziel ist die Förderung der Vielfalt von ehrenamtlichem Engagement für die Altenpflege. Bewerben können sich alle frei- willig Engagierten der EHS. Der Preis ist mit insgesamt 4.000 Euro dotiert. Pflege im Fokus
| Gute Pflege | 3_2025 | 21 Nachahmenswert, findet Ralf Oldendorf, Jurymitglied und Vorsitzender des Freundeskreises. Denn das Projekt setzt ein Zeichen für Mut, Kreativität und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren. „Schon bei der Vergabe des letzten Ehrenamtspreises ist das Seniorenzentrum Kehl-Goldscheuer aufgefallen. Damals hatten wir einen Sonderpreis vergeben. Das Engagement vor Ort hat sich seitdem nochmals weiterentwickelt und das verdient für uns den ersten Platz in dieser Ausschreibung.“ > > > Platz 1: Musizieren mit allen Sinnen im Seniorenzentrum Kehl-Goldscheuer Menschen mit und ohne demenzieller Veränderung kommen zusammen und erleben gemeinsam die Kraft der Musik. Denn Musik kennt keine Grenzen – sie verbindet Generationen, Lebensgeschichten und Fähigkeiten. Ein besonderes Highlight des Projekts war die Produktion eines eigenen Musikvideos. Mit viel Freude und Engagement wurden Kostüme gebastelt, Kulissen gestaltet und die Szene einstudiert. Das Besondere: Alle, auch Menschen mit Demenz, waren aktiv beteiligt – sei es beim Singen, Musizieren mit Instrumenten, Tanzen oder beim Gestalten der Requisiten. Nicht nur Bewohnerinnen und Bewohner, auch Mitarbeitende und Angehörige sind Teil des generationenübergreifenden Projekts. Das Ergebnis: ein lebendiges Miteinander, besseres Selbstwertgefühl und mehr Lebensfreude. Die Musik baut eine Brücke, wo Worte manchmal fehlen. „ Der beste Weg, sich selbst zu finden, besteht darin, sich im Dienst an anderen zu verlieren.“ Mahatma Gandhi 1 Die Performance zu „Jailhouse Rock“ von Elvis Presley zeigt: Humor und Lebensfreude kennen kein Alter
22 | Gute Pflege | 3_2025 | Pflege im Fokus feuert, Menschen aus unterschiedlichen Wohnbereichen konnten sich begegnen und der Blick war stets auf die Stärken gerichtet. Auch das, eine Inspiration für Kolleginnen und Kollegen, findet Jurymitglied und EHSSeniorenbeauftragter Michael Schneider. Die Freude, etwas gemeinsam zu gestalten und zu erreichen ist ansteckend. Platz 2: Sommerolympiade im Haus am Remsufer Über mehrere Wochen konnten die Bewohnerinnen und Bewohner im Haus am Remsufer ihre Fähigkeiten trainieren und testen. Vom Golf spielen, über das Spaghetti wickeln, bis hin zum Dosen und Ringe werfen – es gab viel vorzubereiten. Im Teilnehmerpass der Olympiade konnten Name und Erfolge vermerkt werden. Zu gewinnen gab es unter anderem ein Planschbecken für den Wohnbereich, ein Glockenspiel für das eigene Zimmer, eine Flasche alkoholfreien Sekt und ein Gemeinschaftsspiel. Ziel der Aktion war neben der Freude an der gemeinsamen Vorbereitung auch Spaß an Bewegung zu erleben und zu spüren, dass jeder dabei willkommen ist, unabhängig von der eigenen Mobilität und Fitness und dass es auch im hohen Alter noch Neues zu erleben gibt. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden gelobt und ange2 Vier Sonderpreise Darüber hinaus hat die Jury in diesem Jahr vier Sonderpreise vergeben: „Sechs Menschen, sechs Herzen“ im Haus am Stettberg für die Vorstellung des ehrenamtlichen Gesamtangebots, den Männerstammtisch im Karl-Christian-Planck-Spital sowie „Jung trifft alt“ im Karl-Wagner-Stift, einem Kooperationsprojekt mit einer Schule, das den intergenerationellen Austausch fördert und die EHS als attraktiven Arbeitgeber präsentiert, und dem Projekt „Zauberblumen“ im Martin-Haug-Stift, einem mehrwöchigen intergenerationellen Kunstprojekt während der Landesgartenschau. > > >
| Gute Pflege | 3_2025 | 23 Den Freundeskreis unterstützen? Jetzt für Projekte im Pflegeheim spenden: >>> Evangelische Bank IBAN DE21 5206 0410 0000 4040 20 BIC GENODEF1EK1 Für Interessierte Weitere Informationen zum Freundeskreis: 3 schiffe vom Plochinger Hafen, ein Polizeiboot oder Segelboote vom gegenüberliegenden Jachtclub und der Segelschule sehen. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner sind ein aktiver Teil des Orts, ob schon ihr Leben lang oder mit dem Umzug ins Pflegeheim. Das konnten sie an diesem Tag erleben, sich an alte Zeiten erinnern oder neue Eindrücke sammeln. Auch das, ein ehrenamtliches Engagement, das preiswürdig ist. Ein Vorbild für Quartiersarbeit und Kooperation vor Ort. Platz 3: Deizisauer Tag im Palmschen Garten Am Aktionstag in Kooperation mit Corporate Volunteers von Coca-Cola wurden im Palmschen Garten Fahrten und Führungen durch die Stadt organisiert. Stadtgeschichte konnte hier genauso erlebt werden wie das anschließende Beisammensein bei Kuchen und Musik. Bei der „Ortsrundfahrt“ war der Bürgerbus „Mobilo“ sowie ein VW-Bus aus dem Generationentreff Zehntscheuer im Einsatz. Für Bewohnerinnen und Bewohner, die aus anderen Gemeinden in den Palmschen Garten gekommen sind, ist es auch ein Kennenlernen ihres neuen Wohnortes. Bewohnerinnen und Bewohner im Rollstuhl konnten gemeinsam mit Ehrenamtlichen einen Spaziergang am Neckarufer genießen. Dabei ging es über den Festplatz mit großem Spielplatz, an den Fußballfeldern, der Gemeindehalle, den Sporthallen und dem Freibad vorbei. Unter der B 10 hindurch gelangt man zum Neckarufer. Dort kann man, wenn es glücklich läuft, FrachtDie Jury Von links nach rechts: Ralf Oldendorf (Vorsitzender des Freundeskreises), Christel Glück (Diakonisches Institut), Leonard Werner (Junge MAV), Nora Jordan-Weinberg (Landesseniorenrat BW), Michael Schneider (EHS-Seniorenbeauftragter), Cornelia Ehm-Widmann (Freundeskreis und ehemalige EHS-Ehrenamtskoordinatorin), Eva Hrabal (verantwortet das Thema freiwilliges Engagement bei der EHS, nicht Teil der Jury). Auf dem Bild fehlt Prof. Dr. Paul-Stefan Roß (Duale Hochschule Baden-Württemberg).
24 | Gute Pflege | 3_2025 | Auf Anfang. — Weil es schon immer die Altenpflege war Heute ist sie ausgebildete Pflegefachkraft und Praxiskoordinatorin im Johanniterstift in Plochingen. Und das war eine ganz bewusste Entscheidung. „Nach der Familienphase habe ich mir überlegt, wie und in welchen Job ich zurückkehren möchte.“ Und da war er wieder, der Gedanke: Eigentlich wollte ich schon immer in die Altenpflege. „Es war nicht so, dass mich davor jemand aktiv abgehalten hätte, aber die Stimmung war in der Zeit meiner Ausbildung eine andere. Die Arbeit in der Altenpflege hatte ein anderes Image und ich nicht das Selbstvertrauen meinen Wunsch zu vertreten.“ Einige Jahre später sah das anders aus: Eine Weiterbildung zur Pflegehelferin ermöglicht Claudia Hofmann den Einstieg. Ein Theoriekurs, ein Praktikum und eine Bewerbung in Plochingen später ist sie Teil des Teams – das war 2007 und Claudia Hofmann damals 38 Jahre alt. Heute ist sie immer noch da. „Ich habe direkt gemerkt, dass ich am richtigen Platz bin. Darüber nochmal eine ganze Ausbildung zu durchlaufen, habe ich zunächst gar nicht nachgedacht.“ Aber nach einiger Zeit packt sie der Ehrgeiz. Aus ihrer Arbeit im Krankenhaus bringt sie viel medizinisches Hintergrundwissen mit. Immer wieder fragen die Kolleginnen und Kollegen sie nach Rat, wenn es etwa um Befunde von Bewohnerinnen und Bewohnern geht. „Da habe ich zu meinem Mann gesagt: Ich glaube, ich möchte nochmal eine Ausbildung machen. Er hat mich nur angeschaut und gemeint, dass ihm das schon klar war.“ Und damit war die Entscheidung getroffen. „So bin ich mit Ende 30 in die Ausbildung zur Altenpflegerin gestartet.“ In einer bunt gemischten Gruppe, wie Claudia Hofman berichtet. „Natürlich waren einige in der Klasse deutlich jünger als ich, aber auch meine Altersgruppe war durchaus vertreten. Wir haben viel voneinander profitiert. Eine Fähigkeit, die ihr die jüngeren Mitschülerinnen und -schüler mitgegeben haben: Selbstbewusst zu den eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten zu stehen. Zu sagen, ja stimmt, ich mache das toll! Oder ein Kompliment dankbar anzunehmen. „Das habe ich in der Ausbildung gelernt.“ Kaum hat Claudia Hofmann die Ausbildung abgeschlossen, fällt ihre Wohnbereichsleitung krankheitsbedingt aus und sie wagt erneut den Sprung ins Ungewisse und übernimmt direkt „Meine berufliche Laufbahn begann mit der Ausbildung zur Medizinisch Technischen Assistentin im Krankenhaus, aber eigentlich wollte ich schon immer in die Altenpflege“, so klingt es, wenn Claudia Hofmann von ihrem Beruf erzählt. Pflege im Fokus
| Gute Pflege | 3_2025 | 25 es von Anfang an das Ziel gewesen. Tagelang habe ich mit meiner Kollegin am Ausbildungsplan für die Einrichtung gearbeitet. Wir haben Anforderungen und Möglichkeiten verglichen, versucht die generalistische Ausbildung richtig gut zu verstehen und für uns umzusetzen. Einige Zeit später gab es dann auch das zugehörige Konzept der EHS zur Ausgestaltung der generalistischen Ausbildung und wir haben uns gefreut, dass wir auf dem richtigen Weg waren, denn viele Aspekte unseres ersten Plans finden sich heute > > > viele der Aufgaben. „Es war eine harte Schule, aber schneller hätte ich den Einstieg vermutlich nicht bekommen können. Alles musste funktionieren und das hat es auch. Ich habe aber auch meine Grenzen erlebt.“ Und trotzdem: Claudia Hofmann bleibt weiter offen für Neues und da ist es nur eine Frage der Zeit bis die nächste Herausforderung auf sie wartet. Und die heißt Praxisanleitung. „Es war als hätte diese Stelle auf mich gewartet, als wäre „ Es war als hätte diese Stelle auf mich gewartet, als wäre es von Anfang an das Ziel gewesen.“ Claudia Hofmann
26 | Gute Pflege | 3_2025 | darin wieder: Praxisanleiter, die auch wirklich Zeit haben für die Ausbildung, Auszubildende, die lernen dürfen und sollen. Die nicht im regulären Dienst mitlaufen und dabei schauen wie sie zurechtkommen.“ Die Ausbildung ist Claudia Hofmann ein Herzensanliegen. Das merkt man nicht nur wenn sie darüber spricht, sondern auch daran, in welcher Tiefe sie die Dinge durchdenkt, welche Details sie beachtet und vor allem im Umgang mit den Auszubildenden bei einer Gruppenanleitung. Für drei Auszubildende aus dem Johanniterstift nimmt sie sich an diesem Tag Zeit. Um Thrombose soll es gehen. Was gibt es in der Theorie zu wissen, wie wird ein Stützverband angelegt. Es geht um das große Ganze und um die Feinheiten. Das tiefere Verständnis ist ihr wichtig. Nicht nur die Fachbegriffe werden dabei ganz genau erklärt, sondern auch die Zusammenhänge. Was ist denn eine Thrombose genau? Welche Anzeichen gibt es, was ist der größere Zusammenhang und was ist zu tun? „Wir haben Pflege im Fokus > > > Die Ausbildung ist für Claudia Hofmann ein Herzensanliegen, in die sie viel Zeit und Geduld investiert
| Gute Pflege | 3_2025 | 27 mit der Ausbildung im Krankenhaus mithalten? Aber ja, das können wir – 1.000 Mal. Sicherlich, im Krankenhaus sind viele Fachexperten. Wir können vielleicht kein EKG perfekt interpretieren, aber wir können so viel mehr. Wir haben den ganzen Menschen im Blick. Mit seiner Herz- und Niereninsuffizienz. Wir haben im Kopf was der Kardiologe sagt und was der Nephrologe und merken auch, wenn es da einen Widerspruch gibt. Wir entscheiden, wann ein Arztbesuch bis Montag warten kann oder dass jemand jetzt in diesem Moment unsere Zeit braucht, damit es ihm mental wieder besser geht.“ All das sind Dinge, die die Altenpflege für Claudia Hofmann ausmachen. Den Menschen sehen, mit allem was ihn oder sie ausmacht und einfach da sein. Mit Kompetenz und Herz. einen hohen Anspruch an unsere Auszubildenden, aber wir unterstützen auch dabei, diesen zu erfüllen. Die Grundlagen werden in der Ausbildung gelegt. Egal, ob für einen Pflegehelfer oder eine Fachkraft, egal ob Auszubildende aus dem Krankenhaus, die nur eine kurze Zwischenstation in der Altenpflege verbringen. „Ganz oder gar nicht ist meine Devise immer gewesen und das gebe ich so auch an die Auszubildenden weiter.“ Die Altenpflege ist Claudia Hofmanns Berufung, das kann man sicherlich so sagen. Einiges gibt es, was sie jungen Menschen gerne mitgeben möchte, die sich für die Altenpflege entscheiden: dass sie nicht ausbrennen. Dass sie alles lernen, was sie wissen müssen, dann ihr Bestes geben, aber auch erkennen wo ihre Grenzen sind und über diese nicht hinaus gehen, auch wenn der Druck steigt. Dass sie sich trauen Dinge zu hinterfragen, auch wenn die Gefahr besteht, falsch zu liegen. „Menschen, die mitdenken, sind nicht bequem und auch nicht einfach, aber wir brauchen sie ganz dringend. Menschen, die auch mich hinterfragen, warum ich eine Entscheidung so getroffen habe, wie ich sie getroffen habe und die Chance haben, mich zu verstehen oder mir zu widersprechen“, sagt Claudia Hofmann. Die Generalistische Ausbildung fordert einiges von den Auszubildenden. „Am Anfang habe ich mich schon gefragt: Können wir in der Altenpflege „ Am Anfang habe ich mich schon gefragt: Können wir in der Altenpflege mit der Ausbildung im Krankenhaus mithalten? Aber ja, das können wir – 1.000 Mal.“ Claudia Hofmann
28 | Gute Pflege | 3_2025 | Nicht anders. — Sondern besser Mit dem Systemwechsel auf moderne, cloudbasierte Plattformen holen wir auf, was längst überfällig ist. Weg von individuell programmierten Insellösungen hin zu einer geräteunabhängigen, mobilen Plattform. So werden wir flexibler, schneller und zukunftsfähiger. Nicht, um es anders zu machen. Sondern: um besser zu werden. Die Anforderungen an die Systemlandschaft in der Pflege werden immer komplexer. Sowohl im pflegefachlichen Bereich als auch in der Personal- und Finanzsteuerung. Darauf reagieren wir mit einem umfassenden Systemwechsel. Der Wechsel betrifft dabei alle Systeme unseres Unternehmens in den Bereichen Finanzen, Personal und Dokumentation sowie die Controllingsoftware, in der alle drei vorgenannten Bereiche zusammenlaufen. Für alle gilt: Sie sollen verbesserte Schnittstellen bieten, eine spürbare Entlastung im Alltag sein. Und: Sie sollen modern sein und Spaß machen. Nicht kompliziert. Sondern machbar. Der Grund, warum wir diesen Schritt nicht früher gegangen sind, liegt nicht im fehlenden Willen – sondern in der Komplexität unserer Organisation, den historisch gewachsenen Strukturen und dem Anspruch, für jede Herausforderung eine eigene, passgenaue Lösung zu entwickeln. Das hat lange gut funktioniert. Doch jetzt macht es uns langsam, unflexibel und isoliert. Uns ist klar: Das wird ein langer, komplizierter Weg. Aber wir gehen ihn gemeinsam. Um die Belastung der Einrichtungen und Dienste zumindest zu Beginn möglichst gering zu halten, haben wir die ersten Umstellungen in den Arbeitsbereichen der Zentrale eingeplant. Das betrifft zum Beispiel die Zeiterfassung, die noch einfacher, komfortabler und vor allem auch mobil möglich wird. Das testen wir jetzt seit dem Sommer – die erste Bilanz ist positiv. Nicht irgendwann. Sondern jetzt. Wir haben das strategische Projekt in mehrere Phasen unterteilt. Doch das große Bild ist: Bis Ende 2027 wollen wir alle führenden Systeme den aktuellen und zukünftigen Bedarfen anpasWir sind als Heimstiftung in vielen Dingen Vorreiter. Deshalb ist es Zeit, auch bei unseren IT-Systemen einen echten Sprung nach vorn zu wagen. Systemwechsel
| Gute Pflege | 3_2025 | 29 sen. Gemeinsam bringen wir diesen Wandel auf die Straße. Nicht alles auf einmal, sondern mutig, klar strukturiert und bis Ende 2027 abgeschlossen. Unser Weg in die digitale Zukunft besteht aus vier starken Bausteinen: • Die Finanzsoftware eGecko • Die Pflegesoftware Vivendi • Eine neue Personalsoftware (wir suchen sie derzeit noch aus) • Das Kennzahlen-Tool Evidanza Die ersten großen Schritte sind bereits passiert. Die Finanzsoftware eGecko ist seit 1. November 2025 live gegangen. Alle eingehenden Rechnungen laufen damit über die neue Oberfläche – vom bisherigen System WILKEN haben wir uns unternehmensweit verabschiedet. Die Pflegesoftware Vivendi ist auch bereits an Pilotstandorten eingeführt. Hier starten wir mit der Zentrale und einigen Mobilen Diensten. Der große Roll-out auf alle Standorte ist für 2026 und 2027 geplant. Und für die Personalsoftware laufen derzeit die Auswahlprozesse auf Hochtouren – der nächste große Schritt zu einer neuen Systemlandschaft. Nicht Technik. Sondern Kultur. Veränderungen brauchen Zeit. Und sie brauchen Schulung. Deshalb begleiten wir die Einführung der neuen Systeme mit einem breit angelegten Trainingskonzept für alle Mitarbeitenden, die mit den neuen Oberflächen arbeiten werden. Wir kombinieren dabei digitale und analoge Schulungsangebote und differenzieren nach individuellen Bedarfen. Selbstverständlich gibt es ein umfassendes Support-Angebot für die Übergangsphase. Doch dieser Wandel ist mehr als ein IT-Projekt. Es ist ein Kulturwandel: weg vom „Wir wissen es besser“ und hin zum „Wir machen es gemeinsam besser“. Mit einer starken Plattform, modernen Prozessen und dem Mut, Altes loszulassen. Das bedeutet auch einen Wechsel im Denken: Nicht das System passt sich an jeden Sonderfall an – wir passen uns den Möglichkeiten eines starken, bewährten Systems an. Denn es geht nicht um die perfekte Maßanfertigung. Es geht darum, effizient zu sein, kompatible Lösungen anzubieten und skalieren zu können. Nicht reden. Sondern machen. Wir brauchen diesen Schritt, um auch künftig am Puls der Zeit zu bleiben und ganz vorne mit dabei zu sein. Darum ziehen wir jetzt alle an einem Strang – so wie wir es bei unseren Projekten immer tun: engagiert, zielgerichtet und erfolgreich. Lasst uns den EHS-Systemwechsel zu unserem nächsten, gemeinsamen Erfolg machen. „ Wir brauchen viel Geduld und einen langen Atem. Aber wir gehen mutig voran, weil wir wissen, dass es sich lohnt. Und sobald die ersten Vorteile sichtbar werden, bin ich sicher, dass auch die Akzeptanz bei den Teams zunehmen wird.“ Stefanie Gehre, Projektleiterin EHS-Systemwechsel Unsere vier zukünftigen Systembausteine Kennzahlen-Tool EVIDANZA Pflegesoftware VIVENDI Personalsoftware N. N. Finanzsoftware eGecko
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