Ausgabe 3/2023

| Gute Pflege | 3_2023 | 13 Schneider: Über das Selbstverständnis sind wir uns einig. Ich sehe nur nicht die Schwierigkeit, diese Anforderungen mit dem Kundenbegriff zu vereinen. Vielleicht noch einmal die andere Perspektive: Ich würde mir manchmal wünschen, dass mein Arzt mich als Kunde ansehen würde und nicht als Patienten, dem er sagt, was er zu tun hat. Für uns als gemeinnütziges Unternehmen ist das Ziel, unseren Kunden eine ihren Wünschen entsprechende gute Dienstleistung zu erbringen und die besteht aus einer pflegefachlich guten Leistung, über Zuneigung und Empathie und ein „ Pflege ist Interaktionskunst. Das wird, wenn es gut geht, täglich gelebt. (...) das ist nicht alles abzubilden in einer Kundenlogik.“ Prof. Dr. habil. Thomas Klie das Gegenüber aufzuzeigen, dann ist das ok. Aber bitte nicht ausschließlich vom Kunden reden. Wir sind ja nicht auf der Aida. Die Kunst besteht am Ende darin, die Mitarbeitenden dazu zu ermutigen, ihre Kompetenzen und Begabungen so zu entfalten, dass sie immer die einzigartigen Menschen in ihrem Gegenüber sehen – und ihn bei seinem Namen nennen. Schneider: Ich glaube, dass Sprache Haltung beeinflusst. Allein der Begriff reicht aber nicht, sondern wir müssen das mit Leben und Verständnis füllen. Und genau auf die genannte Interaktionskunst kommt es an – in der jeweiligen Situation das richtige Gefühl zu geben. Am Ende braucht es im Alltag einen Begriff. Wohlwissend, dass wir den Menschen immer in seiner Unterschiedlichkeit wahrnehmen müssen. gutes Essen, bis hin zu einer guten Sterbebegleitung. Es geht darum, die Bedürfnisse des Menschen zu antizipieren – egal in welchem Bereich. Ich glaube also, dass wir dem Kundenbegriff in unserem Setting die Bedeutung zumessen sollen und können, die all diese gerade genannten Punkte umfasst. Macht es denn am Ende wirklich den Unterschied wie wir etwas benennen? Klie: Sprache ist verräterisch – so oder so. Vielleicht sollte man einmal fragen, ob sich die Menschen als Kunden empfinden, ob sie sich damit angesprochen fühlen. Wenn der Kundenbegriff dazu provoziert, neue Sichtweisen auf Prof. Dr. habil. Thomas Klie, Rechtswissenschaftler und exponierter Sozialexperte

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