Ausgabe 3/2023

8 | Gute Pflege | 3_2023 | > > > Raum und Freizeit wie Zimmergestaltung, Radio hören und Fernsehen, das eigene Zim- mer abschließen oder Spaziergänge im Garten. Und zuletzt spielen die Außenbezüge, wie etwa Besuchszeiten, eine Rolle. Das bestätigt auch Martha Schuster, die seit Februar 2023 im Stiftungshof im Haubenwasen in Alfdorf lebt. „Besonders wichtig ist mir, dass ich meinen Tag so gestalten kann, wie ich es mir wünsche und man mich über Angebote und pflegerische Maßnahmen informiert, damit ich dann selbst eine Entscheidung treffen kann. Wert lege ich auch auf eine freie Arzt- und Therapeutenwahl und darauf, dass meine Werte – auch in Bezug auf eine mögliche palliative Versorgung bekannt sind und zu gegebener Zeit berücksichtig werden.“ Einrichtungen, denen ein hohes Maß an Selbstbestimmung bescheinigt wird, sind meist bewohnerorientiert in ihrer Pflege- und Betreuungskonzeption und leben ein integratives Wohnbereichskonzept. Beides trifft auch auf die Einrichtungen der Evangelischen Heimstiftung zu. „Seit einigen Jahren setzen wir in unseren Einrichtungen das Wohngruppenkonzept um“, sagt Regionaldirektorin Simone Fink. In kleinen Wohnbereichen von maximal 15 Bewohnerinnen und Bewohnern wird der Alltag gestaltet, gemeinsam gegessen und ein familiäres Zusammenleben gepflegt. Alltagsbegleitungen sind den ganzen Tag anwesend. Die Menschen, die bei uns leben, können sich entsprechend ihrer Wünsche und Möglichkeiten in den Alltag einbringen und den Tag strukturieren. Im Pflegeheim bekommen Menschen Unterstützung dabei, ihre Bedürfnisse zu erfüllen, wie es zu Hause vielleicht gar nicht mehr möglich wäre. „Wenn ein pflegebedürftiger Mensch zu Hause gar nicht allein aufstehen kann, ist er in seiner Selbstbestimmung deutlich mehr eingeschränkt als im Pflegeheim, wo rund um die Uhr Unterstützung verfügbar ist.“ Zur Selbstbestimmung zählen auch Kleinigkeiten, zum Beispiel, niemals ohne Ankündigung ein Zimmer zu betreten. Eine Frage, die sich bei den Mobilen Diensten auf andere Weise stellt: „Wir als Pflegedienst sind in der ambulanten Versorgung zu Gast im intimsten Umfeld eines Menschen, das sollten wir immer im Blick haben und uns auch dementsprechend verhalten“, sagt Emanuel Stocker. „Keiner muss uns die Tür öffnen, der das nicht möchte. Ich denke aber, wir sind sogar weniger mit dem Gefühl mangelnder Selbstbestimmung konfrontiert als im stationären Umfeld, weil es für unsere Kunden eine freie Entscheidung ist, uns in ihr Zuhause zu lassen und sie weiterhin in ihrem bekannten Umfeld sind, das gibt Sicherheit.“ Pflege im Fokus „ Besonders wichtig ist mir, dass ich meinen Tag so gestalten kann, wie ich es mir wünsche.“ Martha Schuster, Kundin der EHS

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