Information für Angehörige und Besucher

Im Rahmen eines Projektes möchten wir den sozialen Roboter Navel in der stationären Altenhilfe testen und dessen mögliche Einsatzzwecke und Wirkungen auf die Bewohnenden auswerten. Das Projekt wird durch das „Institut für Pflege und Alter“ (IPA) geplant, durchgeführt und evaluiert.

Nachfolgend finden Sie Informationen zum Einsatz des Sozialen Roboters in unserer Einrichtung. Diese dienen zugleich der Erfüllung der Informationspflichten nach nach §§ 17, 18 des Datenschutzgesetzes der Evangelischen Kirche in Deutschland (DSG-EKD).

 

Im Rahmen des geplanten Pilotprojektes möchte die Evangelische Heimstiftung den sozialen Roboter „Navel“ der navel robotics GmbH in zwei stationären Pflegeeinrichtungen testen und die Pilotphase wissenschaftlich durch das Institut für Pflege und Alter begleiten. 

Bei Navel handelt es sich um einen sozialen Roboter der neuesten Generation. Er besitzt auf Basis diverser KI-Technologien einzigartige Fähigkeiten in der nonverbalen und verbalen Kommunikation. So kann er beispielsweise in Echtzeit soziale Signale wahrnehmen und senden und auf dieser Basis mit Bewohnenden und Mitarbeitenden interagieren.

Die navel robotics GmbH ist ein 2017 gegründetes Unternehmen mit Sitz in München, das die Potenziale von Robotern und künstlicher Intelligenz für Jedermann verfügbar machen möchte. Weitere Informationen zum Roboter Navel und seiner Herstellerfirma finden Sie unter: https://navelrobotics.com

Im Rahmen dieses Pilotprojekts sollen in Zusammenarbeit mit Navel Robotics Interventionen und Einsatzmöglichkeiten für den Pflegebereich und der Alltagsbegleitung entwickelt, getestet und evtl. Mehrwerte und Nutzen für Bewohnende, deren Angehörige und Mitarbeitende wissenschaftlich evaluiert werden.

Dabei werden von Seiten der Evangelischen Heimstiftung insbesondere die folgenden Fragestellungen verfolgt:

  • Wie reagieren die Bewohnerinnen und Bewohner auf Navel, wie interagieren und kommunizieren sie mit ihm?
  • Welche Effekte hat Navel auf die Bewohnerinnen und Bewohner (z. B. Auslösen positiver Emotionen, Verringerung von herausfordernden Verhaltensweisen, Reduzierung von Apathie und Einsamkeit)?
  • Welche Einstellungen haben Mitarbeitende der Alltagsbegleitung und Pflege gegenüber sozialen Robotern?
  • Wie beurteilen die Mitarbeitenden den Einsatz von Navel? Wird Navel von den Mitarbeitenden als Unterstützung und Entlastung empfunden?
  • Wie kann Navel im Rahmen der Alltagsbetreuung eingesetzt werden?
  • Ist durch Navel ein Nutzen bzw. Mehrwert für die Einrichtung erkennbar? Kann Navel zu einer „guten Pflege“ beitragen?
  • Welche Herausforderungen und Risiken sind möglicherweise mit dem Einsatz eines sozialen Roboters wie Navel in der stationären Pflege verbunden?
  • Was muss bei der Implementierung eines sozialen Roboters wie Navel beachtet und berücksichtigt werden? Was braucht es an Unterstützung, Schulungen für die Mitarbeitenden etc.?

Das Forschungsprojekt ist durch die Evangelische Hochschule in Nürnberg geprüft worden und hat ein positives Ethikvotum erhalten.

Die Projektdauer des Pilotprojektes ist auf 6 Monate angelegt und wird in zwei Phasen unterteilt:

  1. In der ersten Phase soll die Technik und die Dialoginhalte für den Kontext Pflegeheim optimiert werden.
  2. Sobald diese beständig genug ist, soll in der zweiten Phase die Wirkung und der Nutzen wissenschaftlich überprüft werden. Sobald die Technik und die Interaktionsinhalte im Kontext stabilisiert sind, wird die wissenschaftliche Begleitung durch das IPA starten.

Navel wird nur in ausgewählten Bereichen der Einrichtung eingesetzt. Die relevanten Bereiche sind gut sichtbar durch Aushänge gekennzeichnet. Sobald diese Bereiche betreten werden, kann Navel alle Personen mit seinen Kameras und Sensoren erfassen.

Der Roboter ist mit künstlicher Intelligenz ausgestattet. Das bedeutet, dass die Daten im Rahmen automatisierter Entscheidungsfindung verarbeitet werden. Mit Hilfe der biometrischen Daten entscheidet die künstliche Intelligenz, mit welchen Personen navel eine Interaktion beginnen soll.

Navel erfasst nicht nur personenbezogene Daten (biometrische Merkmale des Gesichts) der Bewohnenden und Mitarbeiter, sondern von allen Personen, die sich in der Einrichtung bewegen. Diese Daten dienen der eindeutigen Identifizierung einer Person und dies ist erforderlich, damit der Roboter weiß, welche Personen er direkt ansprechen kann und mit wem er in der Vergangenheit bereits interagiert hat.

Die biometrischen Daten der Angehörigen und Besucher werden von Navel aber weder gespeichert noch mit Ihrer Person verknüpft. Es erfolgt lediglich ein Abgleich, ob das Gesicht der erfassten Person Navel bereits bekannt ist.

Weiterhin ist es möglich, dass im Rahmen der Gespräche zwischen Navel und den Bewohnern im Hintergrund auch Teile anderer Gespräche erfasst werden. Die Software transkribiert (überführt aber nur die primären Stimmen) in digitale Formate, um diese für spätere Interaktionen weiterverwenden zu können. Störgeräusche oder Stimmen im Hintergrund werden so vom Roboter nicht auf Dauer gespeichert.

Die Datenerfassung erfolgt auf Grundlage von Art. 9 Abs. 2 lit. j) DSGVO i.V.m. § 27 Abs. 1 BDSG bzw. § 50 DSG-EKD, also zu Zwecken der Wissenschaft und Forschung. Die Daten werden gelöscht, sobald der Zweck der Verarbeitung erfüllt ist. Dies ist dann der Fall, wenn Navel die biometrischen Daten mit seiner Datenbank abgeglichen hat.

Die Daten der betroffenen Personen werden stets mit äußerster Vorsicht verarbeitet. Wir übermitteln die Daten nur an Dritte, sofern eine datenschutzrechtliche Übermittlungsbefugnis besteht. Ein Zugriff auf die Daten wird nur der Herstellerfirma des Roboters navel robotics GmbH, Agnes-Pockels-Bogen 1, 80992 München ermöglicht, welche uns bei der Datenverarbeitung im Rahmen einer Auftragsverarbeitung streng weisungsgebunden unterstützt. Im Zuge der Verarbeitung der Daten durch die navel robotics GmbH ist im Rahmen eingesetzter Unterauftragnehmer auch ein Zugriff von Unternehmen möglich, die in Drittstaaten insbesondere den USA tätig sind.

Durch das Betreten der Bereiche, in denen Navel eingesetzt wird, können Angehörige und Besucher durch Navel erfasst werden. Durch den Abgleich der biometrischen Daten mit seiner Datenbank bestehen für die betroffenen Personen keine bekannten Risiken in Bezug auf Ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung, einen möglichen Missbrauch oder Verlust der Daten.

Parallel zur Durchführung des Projektes erstellt der örtlich Beauftragte für den Datenschutz der Evangelischen Heimstiftung eine Datenschutz-Folgenabschätzung, damit mögliche Risiken umgehend erkannt und die notwendigen Maßnahmen zur Datensicherheit ergriffen werden können. Sollten relevante Risiken identifiziert werden, werden wir über eine Anpassung bzw. Fortführung der Studie entscheiden bzw. die Teilnehmenden entsprechend in Kenntnis setzen.

Alle betroffenen Personen haben das Recht auf Auskunft über die sie betreffenden personenbezogenen Daten. Sie können sich für eine Auskunft jederzeit an uns wenden. Eine Auskunft kann aber nur erfolgen, wenn Daten von Personen gespeichert worden sind. Dies ist für Angehörige und Besucher im Rahmen des geplanten Projektes nicht vorgesehen.

Ferner haben Sie ein Recht auf Berichtigung oder Löschung oder auf Einschränkung der Verarbeitung, soweit Ihnen dies gesetzlich zusteht. Ein Recht auf Datenübertragbarkeit besteht ebenfalls im Rahmen der datenschutzrechtlichen Vorgaben, wird im vorliegenden Fall aber aufgrund der Form der Datenverarbeitung nicht wahrgenommen werden können.

Schließlich haben Sie ein Widerspruchsrecht gegen die Verarbeitung im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.

Außerdem haben das Recht, sich über die Verarbeitung personenbezogenen Daten durch uns bei einer Aufsichtsbehörde für den Datenschutz zu beschweren. Die Beschwerde bei der Aufsichtsbehörde kann formlos erfolgen:

Der Beauftragte für den Datenschutz der EKD

Außenstelle Ulm
Hafenbad 22
89073 Ulm

Tel.: (0731) 140593-0
Telefax: (0731) 140593-20

E-Mail: sued@datenschutz.ekd.de

Bei allgemeinen Fragen zum Einsatz von Navel und der begleitenden wissenschaftlichen Studie steht Ihnen die Projektleitung zur Verfügung:

Dr. Judith Schoch
Referatsleitung 

Tel: 0711 63676-187
E-Mail: judith.schoch@ev-heimstiftung.de

Bei Fragen zur Datenerfassung und Datenverarbeitung können Sie sich an unseren örtlich Beauftragten für den Datenschutz wenden:

Rechtsanwalt Stefan Strüwe
CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Am Mittelhafen 14
48155 Münster

Tel: 0251 922 08 209
E-Mail: datenschutz@curacon.de