Pflege-Azubis absolvieren Praktikum in Norwegen

Heimstiftung startet jährliches Austauschprojekt über Erasmus+

Fünf Auszubildende der Evangelischen Heimstiftung befinden sich derzeit in Norwegen. Sie absolvieren ein 14-tägiges Praktikum in einer Pflegeeinrichtung der Stiftung Diakonhjemmet in Oslo. Finanziert wird der Auslandsaufenthalt über Erasmus+. Das Angebot findet zum ersten Mal statt und soll der Startschuss für ein regelmäßiges Austauschprogramm sein. Neben Norwegen ist bereits ein zweiter Partner an Bord, diesmal aus Österreich.

Die norwegische Stiftung Diakonhjemmet in Oslo ist wie die Evangelische Heimstiftung diakonisch geprägt und setzt in ihrer Strategie auf Innovation und Nachhaltigkeit. Neben ihrer Tätigkeit in der Altenhilfe beitreibt sie eine Klinik, Kindergärten, eine Universität und eine Fachhochschule für soziale Berufe. Seit Montag absolvieren dort fünf Auszubildende der Heimstiftung ein 14-tägiges Auslandspraktikum. „Es ist das erste Mal, dass Auszubildende aus unseren Pflegeeinrichtungen ins Ausland reisen. Das ist schon etwas sehr Besonderes und eine schöne Weiterentwicklung für uns als Ausbildungsträger“, sagt Mirjam Weisserth, Personalchefin der Evangelischen Heimstiftung.

Die Teilnehmenden sind Auszubildende zur Pflegefachmann bzw. -frau aus dem Seniorenzentrum Goldscheuer in Kehl, dem Johann-Benedikt-Bembé-Stift in Bad-Mergentheim, dem Spittler-Stift in Schorndorf, dem Königin-Paulinenstift in Friedrichshafen und dem Haus im Wiesengrund in Albershausen.

Norwegen ist Ziel des ersten Praktikums für Pflegeauszubildende

Die fünf Auszubildenden sind vom 30. August bis zum 12. September 2025 in Oslo. In dieser Zeit arbeiten sie in einer Pflegeeinrichtung der Diakonhjemmet. Dort lernen sie das Sonas-Demenzprogramm kennen, sie erhalten eine Einführung in das norwegische Pflegesystem und einen Überblick über innovative Forschungsprojekte im Land. Auf dem Programm steht außerdem eine Hospitation beim Quartiersprojekt Omsorg+ sowie die Teilnahme an Kursen der VID-Universität für soziale Berufe. Auch ein gemeinsamer Kochabend mit Studierenden aus Oslo ist geplant.

Hanna Kaspar, Referentin für Europäische Sozialpolitik ist überzeugt: „Auslandspraktika kommen nicht nur unseren Auszubildenden zugute, sondern stärken auch die Attraktivität der EHS als Ausbildungsstätte – und möglicherweise sogar die Pflegeausbildung im Allgemeinen. Denn gerade in der Pflegeausbildung sind Auslandsaufenthalte noch eher selten während das an Universitäten oder in anderen Ausbildungsberufen bereits gängige Praxis ist “. Finanziert werden die Auslandspraktika über das Förderprogramm Erasmus+ der Europäischen Union. Die Fördersumme beträgt rund 7.500 Euro für die fünf Auszubildenden.

Regelmäßiges Austauschprogramm als Teil der Europastrategie

Die Heimstiftung plant, ein jährliches Austauschprogramm für Auszubildende zu etablieren. Den ersten Partner, die Diakonhjemmet, konnte die EHS bei einer vorangegangenen Studienreise für Mitarbeitende im November 2024 gewinnen. In den nächsten Jahren sollen die Auslandspraktika für Auszubildenden außerdem auf mehrere Länder ausgeweitet werden. 2026 geht es daher zu einem neuen Partner in ein neues Zielland: nach Österreich.

Denn neben Innovation, Nachhaltigkeit oder Employer Branding gehören auch die europäische Netzwerkarbeit und der internationale Austausch zum Innovationskonzept der Heimstiftung, denn: „Die Herausforderungen der Pflegebranche enden nicht an den nationalen Grenzen. Ziel ist es, von Erfahrungen in anderen Ländern zu lernen und Erfahrungen zu teilen. Wir wollen einen Beitrag leisten, um in einer globalen Welt die Probleme einer alternden Gesellschaft gemeinsam zu bewältigen“, betont Hauptgeschäftsführer Schneider.

Vor diesem Hintergrund ist die Heimstiftung in zwei europäischen Netzwerken aktiv: „Eurodiaconia“ und das „European Ageing Network“ vereinen Akteure der Sozial- und Pflegebranche aus ganz Europa. Bereits 2023 fand eine EHS-Delegationsreise nach Brüssel statt, um die europäischen Partner vor Ort kennenzulernen und erste Ideen für internationale Austauschprojekte zu entwickeln. Die Studienreise 2024 nach Oslo war dafür der Startschuss. Ziel ist es, jährliche Studienreisen in mehrere Länder und zu aktuellen Themen zu organisieren. Außerdem sollen ab diesem Jahr regelmäßige Auslandspraktika von Auszubildenden stattfinden.